Kohletabletten für Hunde

Immer mehr Ratgeber im Internet preisen die Verwendung von Kohletabletten beim Hund bei Magen-Darm-Erkrankungen wie Durchfall oder Blähungen sowie bei Vergiftungen an. Inzwischen gibt es Kohletabletten speziell für Hunde. Doch ist eine Behandlung durch den Tierbesitzer sinnvoll? Der folgende Artikel erklärt, was Kohletabletten sind, wie sie wirken, wofür sie angewendet werden und welche Mengen nötig sind, um eine ausreichende Wirkung zu erzielen.

Was sind Kohletabletten?

Kohletabletten sind frei verkäuflich und in jeder Apotheke sowie in Onlineshops erhältlich. Die Tabletten enthalten medizinische Kohle, auch Aktivkohle genannt. Aktivkohle ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich – einerseits als Tabletten, andererseits als Kapseln oder als Pulver. Bei Tabletten und Kapseln ist es wichtig, auf die Aktivkohle-Menge zu achten. 250 mg Tabletten oder Kapseln, bis hin zu 500 mg Tabletten oder Kapseln, kommen vor.

Je nach Präparat können Hilfsstoffe eingearbeitet sein, um die Kohle zum Beispiel in die gewünschte Tablettenform pressen zu können. Die Hilfsstoffe sind im Beipackzettel des Präparats aufgeführt. Weißt du, dass dein Hund unter Unverträglichkeiten oder Allergien leidet, ist es sinnvoll, vor einer Verabreichung, einen Blick auf diese Liste zu werfen.

Aktivkohle kann aus Pflanzen, beispielsweise aus Kokosnussschalen, gewonnen werden. Der Pflanzenstoff wird verkohlt, bis nur noch eine poröse Gerüstsubstanz aus Kohlenstoff zurückbleibt. Aktivkohle ist geruchs- und geschmacksneutral und sollte keine Probleme bei der Verabreichung verursachen. Auch verursacht die Aktivkohle keine Reizung der Schleimhäute des Magen-Darm-Trakts.

Aktivkohle – der Wirkmechanismus

Aktivkohle bindet unspezifisch gelöste Teilchen, die sich im Magen-Darm-Trakt befinden. Das können Bakterien sein, aber auch Chemikalien, Giftstoffe oder Gase. Aktivkohle wirkt wie ein Schwamm. Die Kohle bietet eine riesige Oberfläche (ca. 300 m2 pro Gramm) mit Millionen kleiner Poren, in denen die gelösten Teilchen eingefangen werden. Eine Oberfläche von vier Gramm Aktivkohle ist mit der Größe eines Fußballfeldes vergleichbar.

Der Wirkmechanismus nennt sich Adsorption. Die gelösten Teilchen werden an die Oberfläche der Kohle gebunden. Dies ist nicht zu verwechseln mit dem Mechanismus der Absorption, bei dem, zum Beispiel, Nährstoffe oder Giftstoffe über die Schleimhäute in den Blutkreislauf aufgenommen werden. Die poröse Oberfläche der Aktivkohle besitzt zudem eine negative elektrische Ladung. Positiv geladenen Teilchen und Gase verbinden sich mit ihr. Wird Aktivkohle verabreicht, kann die Absorption unerwünschter Stoffe um bis zu 60 % reduziert werden.

Die gebundenen Stoffe verbleiben in der Kohle und werden mit ihr zusammen mit dem Stuhl ausgeschieden. Der Kot kann dadurch eine schwarze Farbe annehmen, was völlig normal ist. Manche Aktivkohlepräparate enthalten Hilfsstoffe, die zusätzlich abführend wirken und so die Ausscheidung der Kohle-Teilchen-Verbindungen beschleunigen können. Das kann sich in häufigem Kotabsatz oder Durchfall äußern.

Wichtig! Bei der Gabe von Kohletabletten kann es zu Wechselwirkungen mit Arzneimitteln kommen. Wird die Kohle zusammen mit anderen Medikamenten verabreicht oder kurz danach, kann sie Arzneistoffe binden, deren Ausscheidung fördern und so verhindern, dass der Wirkstoff ins Blut gelangt. Ähnlich verhält es sich mit Bestandteilen aus Futtermitteln. Da die Bindung von gelösten Teilchen durch die Aktivkohle unspezifisch erfolgt, können auch wichtige Nähstoffe, Vitamine oder Mineralien aus dem Futter gebunden und ausgeschwemmt werden. Sie stehen dem Körper dann nicht mehr zur Verfügung, was auf lange Sicht zu Mangelerscheinungen führen kann.

Anwendungsgebiete von Kohletabletten beim Hund

Die Anwendungsmöglichkeiten von Kohletabletten sind vielfältig. Leichte, akute Durchfälle, vermehrte Gasbildung im Magen-Darm-Trakt, Überdosierungen mit Medikamenten, Vergiftungen, Maulgeruch, Karies und Zahnfleischerkrankungen können mit Aktivkohle therapiert werden. Beim Mensch hat sich außerdem gezeigt, dass die Einnahme von Kohletabletten den Cholesterinspiegel senken kann und Nieren- und Leberzellschäden vorbeugt.

Kohletabletten bei Vergiftungen

Immer wieder kommt es vor, dass Hunde durch sogenannte Giftköder versterben. Bei Giftködern handelt es sich um Gifte, wie zum Beispiel Rattengift oder Schneckenkorn, die in für Hunde schmackhafte Dinge wie Lachs- oder Wurstbrote verpackt werden und von Hundehassern ausgelegt werden. Aber nicht nur Giftköder können für Hunde gefährlich werden. Viele andere Stoffe können beim Hund Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Die folgende Liste nennt Beispiele möglicher Gefahrenstoffe für Hunde:

  • Rattengift
  • Schneckenkorn
  • Düngemittel
  • Pestizide
  • Schwermetalle (z. B. Quecksilber)
  • Haushaltsreiniger
  • Bleichmittel
  • Giftpflanzen
  • Alkohol
  • Medikamente
  • Schokolade
  • Weintrauben
  • Zwiebeln
  • Schnittlauch
  • Avocados

Kohletabletten als Erste-Hilfe-Maßnahme für Hunde

Bekommst du mit, dass dein Hund etwas aus der oben genannten Liste aufgenommen hat, kannst du ihm Kohletabletten als eine Erste-Hilfe-Maßnahme verabreichen. Generell ist es nicht schlecht – vor allem aber, wenn man in „Giftköder-Risikogebieten“ wohnt – Kohletabletten vorrätig zu haben. Wichtig ist, dass die Kohletabletten bei Verdacht auf Vergiftung schnellstmöglich gegeben werden, am besten innerhalb der ersten halben Stunde nach Aufnahme der unerwünschten Substanz.

Kohletabletten können unabhängig von der Nahrung, aber auch mit Leberwurst, in Käsewürfeln oder anderen schmackhaften Dingen gegeben werden. Sie können auch in Wasser aufgelöst und unter das Futter gemischt werden, je nach Präferenz des Hundes. Die Gabe von Kohletabletten stellt jedoch in keinem Fall eine ausreichende Behandlung dar. Nach dieser Notfallmaßnahme muss der Hund in eine Tierarztpraxis oder Tierklinik gebracht werden.

Wichtig! Sollte der Hund deine Aktivkohle partout nicht wollen, verliere keine unnötige Zeit damit, ihn zu überreden. Fahre lieber gleich zur nächsten Tierarztpraxis. Auch wenn sich noch keine Vergiftungserscheinungen zeigen, solltest du so schnell wie möglich eine/n Tierärztin/Tierarzt aufsuchen. Kannst du etwas von dem, was der Hund aufgenommen hat mitbringen, umso besser. Dein/e Tierarzt/Tierärztin wird entscheiden, welche Behandlung notwendig ist, ob der Hund zum Erbrechen gebracht werden muss oder ob eine Magenspülung erfolgen muss. Er/Sie verfügt über die nötigen Mittel, die erforderliche Menge an Aktivkohle mit Flüssigkeit zu verabreichen, um das gesamte Gift aus dem Magen-Darm-Trakt zu entfernen. Oft sind auch zusätzliche Maßnahmen wie Infusionen nötig, um eine ausreichende Stabilisierung des Gesundheitszustandes zu erreichen.

Vergiftungserscheinungen erkennen

Vergiftungserscheinungen können sofort auftreten, aber auch verzögert. Wichtig ist, dass du bei dem Verdacht auf Vergiftung handelst und nicht wartest, bis es dem Hund schlecht geht. Bringst du etwas von dem, was der Hund aufgenommen hat mit in die Tierarztpraxis, kann dein/e Tierarzt/Tierärztin anhand des Aussehens häufig erkennen, um welches Gift es sich handelt und besser entscheiden, welche Behandlung angebracht ist. Hat der Hund zum Beispiel ätzende Substanzen aufgenommen, sind Kohletabletten nicht angebracht und ein Erbrechen sollte vermieden werden, um die Speiseröhre nicht zu schädigen.

Sobald das Gift ins Blut übergeht, treten meist die ersten Symptome auf. Erbrechen kann häufig beobachtet werden. Weitere Vergiftungserscheinungen sind Taumeln, Teilnahmslosigkeit, vermehrtes Hecheln, blasse Schleimhäute, veränderte Pupillen, Veränderungen der Körpertemperatur, Durchfall oder auch Muskelkrämpfe und Zittern.

Wichtig! Bei Rattengiftaufnahme können Vergiftungserscheinungen erst nach zwei bis drei Tagen auftreten. Es kommt zu einer vermehrten Blutungsneigung. Blut im Kot oder Urin, Blutungen aus der Maulhöhle oder Einblutungen in die Schleimhäute können Hinweise geben. Schneckenkornvergiftungen dagegen, zeigen sich schon 30 Minuten nach der Aufnahme. In beiden Fällen ist ein schneller Besuch in der Tierarztpraxis oft die einzig lebensrettende Maßnahme.

Verhinderung der Giftaufnahme

Natürlich ist es am besten, wenn Gifte gar nicht erst aufgenommen werden. Beobachte daher deinen Hund während des Spaziergangs. Zeigt der Hund „Staubsaugerverhalten“, das heißt, neigt er dazu alles aufzunehmen, was irgendwie lecker erscheint, solltest du das unterbinden. Hast du deinem Hund antrainiert auf ein „Nein“ oder ein „Aus“ zu reagieren, kannst du damit unerwünschtes Verhalten unterbrechen und so die Aufnahme potentiell gefährlicher Stoffe verhindern. Das Training kann so weit gehen, dass der Hund lernt, von dir etwas viel besseres zu erwarten, als das, was er gerade im Maul hat. Der Hund wird auf deinen „Aus“-Ruf hin zu dir kommen und sich die Leberwurst oder den Käse abholen.

Besondere Vorsicht ist geboten an Feldrändern, denn diese sind häufig stark belastet mit Agrarchemie. Das Grasfressen oder Trinken aus Pfützen sollte an solchen Stellen in jedem Fall unterbunden werden.

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  • Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker
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Kohletabletten und Durchfall

Leichte, akute Durchfälle können eventuell mit Kohletabletten behandelt werden. Lass dich bei deinem/deiner Tierarzt/Tierärztin über die richtige Dosierung für deinen Hund und die Dauer der Anwendung aufklären. Bekommt dein Hund während einer Reise Durchfall, können Kohletabletten ein gutes Hausmittel auf natürlicher Basis darstellen.
Prinzipiell ist es aber sinnvoll, die Ursache eines Durchfalls bestimmen zu lassen, denn eine spezifische Behandlung aufgrund einer Diagnose ist immer besser, als eine rein symptomatische Behandlung. Wässrige oder starke Durchfälle oder Durchfälle mit Blut- oder Schleimbeimengungen sollten immer von einem/r Tierarzt/Tierärztin abgeklärt werden. Auch Durchfälle in Zusammenhang mit Fieber sind kein Fall für Kohletabletten, sondern ausschließlich für den/die Tierarzt/Tierärztin bestimmt. Dein Hund wird es dir danken!

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Kohletabletten für die Maulhygiene

Aktivkohle verändert den pH-Wert im Maul und kann helfen Karies, Zahnfleischprobleme oder Maulgeruch zu behandeln. Du kannst die Zähne deines Hundes ein- bis zweimal pro Woche mit einer Aktivkohlelösung putzen.

Dosierung von Kohletabletten und Anwendungsdauer

In der Humanmedizin wird für Kinder eine Empfehlung von 1-3 250 mg-Tabletten 3-4 Mal täglich ausgesprochen, was einer Tageshöchstdosis von 3 g entspricht. Bei Hunden mit leichten Durchfällen oder Gasbildung im Magen-Darm-Trakt können solche geringen Mengen ebenfalls ausreichend sein. Dein/deine Tierarzt/Tierärztin wird dich beraten, welche Dosierung bei der Größe und dem Gewicht deines Hundes die richtige ist. Ebenso wird er/sie dir Auskunft über die Anwendungsdauer geben. Bei Durchfall sollten 2-3 Tage im Allgemeinen aber nicht überschritten werden.

Liegt eine Vergiftung vor, wird die Aktivkohle in einer wesentlich höheren Dosierung gegeben. Bei Hunden gilt hier die Faustregel: 1 g Aktivkohle kommt auf 1 kg Körpergewicht. Bei einem großen Hund von beispielsweise 30 kg wären das 30 g Aktivkohle. Besitzt du 250 mg-Tabletten ergeben vier Tabletten 1 g, das heißt, du müsstest 120 Tabletten geben. Die Anschaffung von Tabletten mit höheren Gehalten oder der Kauf von Aktivkohlepulver kann hier sinnvoller sein. Das Pulver kann in Wasser aufgelöst werden und dem Hund zu trinken gegeben werden oder unter das Futter gemischt werden. Frisst der Hund nicht mehr, kann es auch eingeben werden.

Wichtig! Achte bei der Eingabe darauf, dass sich dein Hund nicht verschluckt. Gelangt die Aktivkohle in die Lunge, kann sich eine Aspirationspneumonie entwickeln, die tödlich sein können.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen von Aktivkohle

Nebenwirkungen

Wird Aktivkohle bestimmungsgemäß und in der empfohlenen Dosierung angewendet, sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Zu der bestimmungsmäßigen Anwendung gehört allerdings, dass die Aktivkohle mit ausreichend Flüssigkeit aufgenommen wird. Futter mit hohem Soßenanteil oder genügend Trinkwasser sollten zur Verfügung stehen, um eine Austrocknung oder eine Verstopfung zu vermeiden.

Gegenanzeigen

Kohletabletten sollten nicht angewendet werden bei Vergiftungen mit ätzenden Stoffen wie starken Laugen oder Säuren. Auch Fieber oder Durchfallerkrankungen mit Fieber sind Gegenindikationen. Bemerkst du während der Anwendung Unwohlsein oder Veränderungen an deinem Hund, solltest du deine/n Tierärztin/Tierarzt um Rat fragen.

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